Big Data – Chancen und Risiken

„Big Data“ ist längst mehr als lediglich ein neues Buzzword. Vor dem Hintergrund der explosionsartig  wachsenden Datenmengen beschäftigen sich immer mehr Unternehmen mit dem Thema Big Data. Wenn man bedenkt, dass der Grossteil aller verfügbaren Daten noch unanalysiert brachliegt, kann man verstehen, dass Daten bereits als das „neue Gold“ bezeichnet werden. Es kursiert auch das Wort vom „Erdöl der Zukunft“. Das Potential dieser Daten ist gewaltig. Eine sorgfältige Auswertung und sinnvolle Verknüpfung von Daten schafft ungeahnte Möglichkeiten und kann die Basis für neue Technologien und Dienstleistungen bilden. Unternehmen erschliessen neue Umsatzquellen und Marktsegmente und schaffen so neue Jobs.

Was sind die Chancen?

Das Einsatzgebiet von Big Data ist vielfältig und branchenübergreifend. Nehmen wir als Beispiel das Gesundheitswesen.

Die enormen Chancen von Big Data im Gesundheitswesen verdeutlicht ein Projekt der Charité in Berlin (mehr dazu). Mediziner arbeiten gemeinsam mit der IT-Abteilung der Klinik mit SAP und dem Hasso Plattner Institut im Rahmen der Forschungsinitiative „Oncolyzer“ zusammen. Hintergrund dieser Zusammenarbeit ist die Schaffung von neuen Möglichkeiten einer IT-gestützten, patientenspezifischen Krebstherapie. Millionen von Datensätzen werden unter Nutzung einer neuartigen In-Memory-Technologie in Sekundenschnelle parallel im Hauptspeicher verarbeitet. In der Krebsforschung spricht man von einem Datenaufkommen von 20 Terabyte, welches pro Patient gemanaged werden muss. Mit Hilfe der zum Einsatz kommenden Technologie können auf Basis des enormen zu Grunde liegenden Datenvolumens rasch konkrete Entscheidungen getroffen werden. Herkömmlichen Datenbanktechnologien wären mit dieser Anforderung schlichtweg überfordert.

Was sind die Risiken?

Bleiben wir im Gesundheitswesen. Hier können sehr einfach wertvolle Informationen über Nebenwirkungen von Medikamenten und die Wirksamkeit neuer Behandlungsmethoden gewonnen werden, indem beispielsweise Erfahrungsberichte von Patienten und Ärzten im Internet anonym ausgewertet werden. Dies kann gleichermassen von sehr grossem Nutzen für Arzt, Patient und Pharmaindustrie sein. Doch wer garantiert, dass Patientendaten tatsächlich anonym verarbeitet werden?

Denken wir an den Kostendruck im Gesundheitssystem. Wenn man mit Hilfe von Big Data ein analytisches Prognosemodell schaffen kann, das auf Grund der Krankengeschichte (Krankheiten, Behandlungsmethoden, Krankenstandstage, Krankenhausaufenthalte, etc.) von Patienten eine Aussage treffen kann, welche Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft an einer bestimmten Krankheit erkranken und ärztlich behandelt werden müssen, kann mit massgeschneiderten Präventionsmassnahmen gegengesteuert werden. Dies hat sicherlich positive Effekte auf zukünftige Behandlungskosten. Wir wollen aber besser nicht über mögliche Konsequenzen nachdenken, wenn diese Daten dazu verwendet werden, Patienten zu identifizieren, die unserem Gesundheitssystem zu teuer kommen (da zu oft krank).

Die Politik hat sich leider (noch) nicht ausreichend mit Big Data auseinandergesetzt und muss den Spagat schaffen, einerseits Rahmenbedingungen zu gewährleisten, um Bürger vor Datenmissbrauch aller Art zu schützen und andererseits die ungeahnten Chancen und Möglichkeiten von Big Data zu fördern.

Über Bernhard Kainrath

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2 Antworten zu Big Data – Chancen und Risiken

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